Totonaken

Totonaken
Totonaken,
 
Volk an der Golfküste Mexikos, in den Staaten Veracruz und Puebla, etwa 210 000 Angehörige. Zentren waren in vorkolumbischer Zeit in der klassischen Epoche (bis etwa 900) möglicherweise El Tajín, in nachklassischer Zeit Cempoala und, nordwestlich davon, Misantla. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts eroberten die Azteken das Gebiet; zur Zeit der Landung der Spanier (1519, unter H. Cortés) rebellierten die Totonaken gegen die Eroberer und verbündeten sich mit den Spaniern, bevor diese Tenochtitlán erreichten. Als Fortführung altindianischer Tradition hat sich bis heute bei den Totonaken das »Fliegerspiel« erhalten, ein ehemals mit dem mesoamerikanischen Ritualkalender und dem Regen verknüpfter Ritus, bei dem vier Männer, kopfüber um einen hohen Pfahl sich drehend, zur Erde hinabsinken. Der Kunststil der Totonaken wird auch der des nachklassischen Veracruz genannt, da die Zuordnung der archäologischen Hinterlassenschaften (600-1521) nicht immer gesichert ist. In der sehr eigenständigen Kultur spiegeln sich auch in der Kunst fremde Stile wider; so hat ein starker kultureller Austausch mit dem Hochbecken von Mexiko und mit dem Mayagebiet stattgefunden. In der älteren Zeit übernahmen die Totonaken in der Steinplastik Kunstformen der Olmeken, dem Stil von Teotihuacán nähert sich ihre Keramik: Gefäße mit flachem Boden, dekoriert mit eingeritzten Mustern, die die weiße Grundierung zum Vorschein brachten, oder bemalt in Rot, Braun oder Orange mit Tierfiguren in eckigem Silhouettenstil. Die Tonfiguren der Totonaken sind realistisch gestaltet, häufig Würdenträger in steifer Haltung, Figuren mit Göttermasken oder Figuren, die Alltagsszenen wiedergeben. Die Steinskulpturen der Joche, Hachas und Palmas werden ebenfalls den Totonaken zugerechnet.
 
 
W. Krickeberg: Altmexikan. Kulturen (Neuausg. 14. Tsd. 1979).

Universal-Lexikon. 2012.

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